Hwasong-15: Kontinental-USA nun in Reichweite nordkoreanischer Raketen

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Nordkorea hat in einem Raketentest einen Flugkörper vom Typ Hwasong-15 abgeschossen. Für Kim Jong Un geht damit ein lange gehegter Traum in Erfüllung.

Möglicherweise verbesserte Hwasong-15-Rakete

Glaubt man den Angaben offizieller Stellen, dann ist Nordkorea nach diesen Raketentest in der Lage, Angriffe auf die gesamte USA auszuführen. So konnte man es heute erfahren. Nordkorea nennt es sein historisches Ziel, welches mit der Erlangung dieser Befähigung erreicht worden sei.

Die Interkontinentalrakete vom Typ Hwasong-15 solle mit einem großen Sprengkopf bestückt werden können. Der Test, bei dem die Hwasong-15-Rakete bis in 4500 Kilometer Höhe geflogen ist, sei erfolgreich verlaufen – so zumindest nordkoreanische Stellen. Westliche Beobachter kommentierten, dass die Rakete nach etwa 1.000 Kilometern Flug ins Meer gestürzt sei, dass sie keine Gefahr für Nordamerika dargestellt habe. Allerdings ist es ja auch nicht Ziel eines Raketentests, bis ins ideologische Ziel zu fliegen. Das nämlich wäre dann kein Test mehr, sondern ein Angriff. Und ob Kim Jong Un sich dazu entschließen würde, darf man bezweifeln.

Neue Hwasong-15 hat mehr Reichweite

Beim letzten Test einer Interkontinentalrakete im Juli diesen Jahres hatte Nordkorea einen Flugkörper abgefeuert, welcher nach eigenen Angaben den US-Bundesstaat Alaska hätte erreichen können. Zu einer Bekämpfung weiter entfernt liegende Ziele in den USA wäre die getestete Interkontinentalrakete nicht in der Lage gewesen.

Interessante Informationen hörte man auch von Michael Ellermann vom International Institute for Strategic Studies in Washington. Michael Ellermann glaubt erkannt zu haben, dass die zweite Raketenstufe statt bisher nur zwei Rakatenmotoren nunmehr insgesamt vier dieser Aggregate enthält. Dies würde die Steigerung der Reichweitenleistung erklären.

Wie sicher die „ICBM“ (Intercontinetal Ballistic Missile) Technologie Nordkoreas ist, kann man nur sehr schwer bestimmen. Wie bei allen Systemen wird es auch hier eine Phase der Weiterentwicklung und Stabilisierung geben. Was Kim Jong un zur Freude gereicht, ist umgekehrt US-Präsident ein Dorn im Auge. Er kündigte bereits lauthals Sanktionen gegen Nordkorea an.

„Flugbegleiter“: Der mögliche Flug der Hwasong-15

Bei einem möglichen Angriff auf die USA stellen sich der Hwasong-15 verschiedene Abwehrsysteme als aggressive Flugbegleiter entgegen. Nach etwa 3-5 Minuten Flug (man spricht hier von der Boost-Phase) erreicht die Hwasong-15 nach dem Start eine Flughöhe von 150 bis 200 Kilometern. Ihre Fluggeschwindigkeit liegt zwischen 14.000 und 28.000 km/h.

In der sogenannten Suborbitalphase durchmisst die Hwasong-15 in etwa 1.200 Kilometern Höhe den größten Teil der Strecke zum Ziel. In 20-30 Minuten Flug reist die Hwasong-15 mit einer Geschwindigkeit zwischen 14.000 und 28.000 km/h. Das GMD „US National Missile Defense System“ auf Guam (und Kalifornien) kann hier bereits mit ihren Flugkörpern mit einer Reichweite von bis zu 2.000 Kilometern und in bis zu 1.000 Kilometern Flughöhe einschreiten.

Nur zwei Minuten dauert die Wiedereintrittsphase der Hwasong-15 am Ziel. In 100 Kilometern Höhe tritt das Projektil mit etwa 10.000 km/h wieder in die Erdatmosphäre ein. Hier begegnet die Hwasong-15 den beiden Abwehrsystemen THAAD und Patriot PAC-3. THAAD reicht bis in eine Höhe von 200 Kilometern. Die Patriot PAC-3 schafft es nur bis etwa 45 Kilometer.

Südkorea: nach fünf Minuten wurde „zurückgeschossen“

Einen zittrigen Finger am Abzug bewies auch Südkorea. In klassischer Macho-Revanche-Manier feuerten Südkoreas Militär nach nur fünf Minuten nach dem Raketenstart Nordkoreas eigene Flugkörper ab. In einer 20-minütigen Raketenübung musste sich der Generalstab in Seoul Stärke beweisen. Die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete hierüber.


Bildnachweis: © shutterstock – Alexyz3d

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