Rheinmetall, ein führender Rüstungskonzern mit Sitz in Düsseldorf, plant den Bau einer Pulverfabrik in Großenhain. Diese Fabrik soll auf einem ehemaligen Militärflugplatz errichtet werden und dient der Herstellung chemischer Vorprodukte für Munition. Allerdings regt sich unter den Einwohnern Widerstand, da sie den Standort der Fabrik in unmittelbarer Nähe von Wohngebieten kritisieren. Der geplante Bau stößt daher auf Unmut und Diskussionen innerhalb der Gemeinde.
Über mehrere Jahrzehnte hinweg fungierte das Areal in der Nähe des Stadtzentrums von Großenhain als Militärflugplatz und wurde sowohl von preußischen als auch von sowjetischen Luftstreitkräften genutzt. Die Bewohner erinnern sich noch heute an den extremen Lärm, der durch die Düsenjäger verursacht wurde. Es ist offensichtlich, dass nicht alle damaligen Bewohner mit dieser Situation zufrieden waren
Das Gebiet unweit des Großenhainer Stadtzentrums wurde über mehrere Jahrzehnte hinweg als Militärflugplatz genutzt. In dieser Zeit diente es sowohl den preußischen als auch den sowjetischen Luftstreitkräften als Stützpunkt. Die Bewohner, die in der Nähe des Flugplatzes lebten, erinnern sich noch heute an die unerträgliche Lautstärke der Düsenjäger. Offensichtlich fühlten sich nicht alle Einwohner wohl mit dieser Situation.
Der Rüstungskonzern Rheinmetall plant derzeit den Bau einer Pulverfabrik an diesem Standort, der potenziell zu einem der größten Industriestandorte in Ostdeutschland werden könnte. Vor Kurzem hat das Unternehmen verschiedene mögliche Standorte für diese millionenschwere Investition geprüft. Seit dem Ausbruch des Konflikts in der Ukraine konnte Rheinmetall seinen Börsenwert um das Zweieinhalbfache steigern. Zusätzlich zu diesem Vorhaben plant das Unternehmen auch den Bau einer Sprengstofffabrik in Ungarn sowie die Übernahme eines Munitionsherstellers in Spanien.
Bundesregierung deckt Mängel in deutschen Munitionsbeständen auf
Die Bundesregierung betont regelmäßig die Notwendigkeit, die Souveränität Deutschlands in Bezug auf Munition und Waffen zu stärken. Dieser Schritt wird als entscheidend angesehen, um die nationale Verteidigungsfähigkeit zu gewährleisten und die Sicherheit Deutschlands in einer zunehmend unsicheren globalen Umgebung zu schützen. Aus diesem Grund besteht die Politik darauf, dass Informationen über den tatsächlichen Bedarf und den aktuellen Bestand an Munition in der deutschen Armee geheim gehalten werden, um potenzielle Bedrohungen und Angriffe zu verhindern.
Die Wehrbeauftragte Eva Högl von der SPD hat angekündigt, dass mindestens 20 Milliarden Euro für die Beschaffung neuer Munition ausgegeben werden sollen. Diese Investition wird voraussichtlich die Fähigkeiten der deutschen Streitkräfte erheblich verbessern und sicherstellen, dass sie für zukünftige Herausforderungen gut gerüstet sind. Zusätzlich fand im vergangenen Herbst im Kanzleramt ein wichtiger „Munitionsgipfel“ statt, bei dem hochrangige Vertreter mehrerer Rüstungskonzerne zusammenkamen. Obwohl konkrete Ergebnisse nicht öffentlich bekannt gegeben wurden, ist anzunehmen, dass Diskussionen über mögliche Standorte und andere relevante Aspekte im Rahmen dieser Gespräche stattgefunden haben.
Im Zuge der umfassenden Sanierung des Areals im Norden Großenhains hat der Freistaat Sachsen bereits im Voraus umfangreiche Maßnahmen ergriffen. Insgesamt wurden 34 Millionen Euro aus Steuergeldern investiert, um verschiedene Herausforderungen anzugehen. Hierzu zählte unter anderem die Beseitigung von Munitionsresten, die noch auf dem Gelände vorhanden waren. Des Weiteren wurde der mit Kerosin verseuchte Boden gründlich gereinigt. Durch diese gezielten Maßnahmen wurde das Areal für eine sichere Nutzung und weitere Entwicklungen vorbereitet.
Bürgerbeteiligung: Theoretische Möglichkeit für mehr Bürgerengagement
Rheinmetall verwendet eine Vielzahl von Ausgangsstoffen für seine Produkte, aber die genaue Auswahl ist derzeit noch unklar. Es ist wahrscheinlich, dass einige der verwendeten Stoffe über ein explosives und toxisches Potenzial verfügen werden. Diese Unsicherheit führt zu Besorgnis in der Bevölkerung, da solche Standorte oft als potenzielle Ziele militärischer Angriffe gelten können.
In Bezug auf die oben genannte Aussage haben die Stadträte in Großenhain, unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit, insbesondere die fehlende Kommunikation mit den Landes- und Bundesbehörden kritisiert. Sie bemängelten, dass derzeit ein deutlicher Mangel an präzisen Informationen besteht.
Sebastian Fischer, ein Landtagsabgeordneter der CDU in Sachsen, sieht in dieser Angelegenheit die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen. Er argumentiert, dass sich durch die Umsetzung bestimmter Maßnahmen positive wirtschaftliche Effekte ergeben würden. Fischer betont dabei insbesondere die Bedeutung dieser potenziellen Arbeitsplätze für die Bevölkerung und die Möglichkeit, zusätzliche Steuereinnahmen für den Staat zu generieren.
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zeigt sich im Dialog mit den Bürgern äußerst engagiert und verspricht sogar, einen Bürgerentscheid über das Flugplatz-Areal durchzuführen. Dieses Angebot signalisiert seine Bereitschaft, die Meinungen und Bedürfnisse der Menschen vor Ort ernst zu nehmen und in politische Entscheidungen einzubeziehen. Allerdings macht der Großenhainer Oberbürgermeister darauf aufmerksam, dass ein solcher Bürgerentscheid rechtlich nicht möglich ist, da das Flugplatz-Areal dem Land Sachsen und nicht der Stadt Großenhain gehört.